Die Dolchstoss-These
Die geopolitischen Auswirkungen der US-Politik unter Donald Trump auf die Ukraine und die westliche Allianz
These 1:
Donald Trump’s Politik der „America First“ hat der Ukraine einen geopolitischen Dolchstoss versetzt.
Donald Trump und seine US-Adminstration haben mit der Entscheidung, die militärische Unterstützung für die Ukraine zu suspendieren und der weiterhin fehlenden Veruteilung des völkerrechtswidrigen russischen Angriffs auf die Ukraine, die Ukraine politisch und militärisch im Stich gelassen.
Die Ukraine, die sich in einem existenziellen Konflikt mit Russland befindet, wurde von einem ihrer wichtigsten westlichen Verbündeten, den USA, in einer entscheidenden Phase im Stich gelassen, da es die Ukraine in einer extrem verwundbaren Position belässt.
These 2:
Trumps Isolationismus hat zu einer Zerrüttung der transatlantischen Beziehungen geführt.
Unter Trump darf die internationale Rolle der USA als Sicherheitsgarant und Führungskraft im westlichen Bündnis ernsthaft infrage gestellt werden. Die Entscheidung, militärische Hilfe für die Ukraine rückwirkend zu suspendieren, verstärkt das Gefühl der Unsicherheit in Europa und untergräbt das Vertrauen in die Vereinigten Staaten als verlässlichen Partner. Die USA scheinen ihre globalen Verpflichtungen nicht mehr ernst zu nehmen, was die geopolitische Stabilität des gesamten westlichen Bündnisses gefährdet.
These 3:
Die Uneinigkeit innerhalb der EU erschwert die Unterstützung der Ukraine und stärkt Russland.
Die EU reagiert uneinheitlich auf den russischen Angriffskrieg. Einige EU-Staaten, wie Polen und die baltischen Staaten, fordern entschlossene Unterstützung für die Ukraine und eine härtere Haltung gegenüber Russland. Andere Länder, wie Ungarn unter Viktor Orbán, zeigen Sympathien für Russland und blockieren eine gemeinsame europäische Linie. Diese Uneinigkeit innerhalb der EU erschwert den westlichen Verbündeten, eine klare, vereinte Antwort auf die russische Aggression zu finden, was wiederum dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zugutekommt und seine geopolitischen Ambitionen stärkt.
Bleibt zu hoffen, dass die Initiativen des Französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des Britischen Ministerpräsidenten Keir Starmer rasch einen Weg aufzeigen, der Europa wieder handlungsfähig macht und es ermöglicht, die Ukraine in erforderlichem Masse zu unterstützen, notfalls, abgespalten von der EU, als ‚Nationen der Willigen‘ oder gar der Gründerstaaten eines ‚Vereinigten Europa‘.
These 4:
Russland profitiert von der politischen Spaltung des Westens.
Putin kann den geopolitischen Raum ausnutzen, den die Zerrissenheit innerhalb des westlichen Bündnisses geschaffen hat. Die Schwächung der transatlantischen Zusammenarbeit durch die zögerliche Reaktion der EU und die nun ausbleibende Unterstützung der USA ermöglichen es Russland, seine aggressive Aussenpolitik gegenüber der Ukraine und darüber hinaus weitgehend ungehindert fortzusetzen. Trumps Politik hat den Eindruck verstärkt, dass der Westen weniger zusammenarbeitet und seine strategische Kohärenz verloren hat – ein Umstand, der Putin in die Karten spielt und ihn stärkt.
These 5:
Europa muss die Verantwortung übernehmen und die Ukraine ohne zögerliche Schritte unterstützen.
Sollte die USA weiterhin unter einer Isolationismus-Politik agieren, liegt es an der Europäischen Union, eine führende Rolle bei der Unterstützung der Ukraine zu übernehmen. Europa muss sich seiner Verantwortung stellen und mit allen verfügbaren Mitteln, einschliesslich militärischer Unterstützung und diplomatischer Isolation Russlands, eine klare Position beziehen. Nur so kann die Ukraine gegen die russische Aggression bestehen und die westliche Wertegemeinschaft aufrechterhalten werden.
These 6:
Ein versäumtes Handeln wird als historischer Fehler für die westliche Welt gelten.
Die westlichen Demokratien stehen an einem historischen Wendepunkt. Wenn sie jetzt nicht entschlossen und einheitlich handeln, wird dies als schwerwiegender Fehler in der internationalen Politik betrachtet werden mit allen Folgen für die Nationalstaaten. Ein „Dolchstoss“ gegen die Ukraine, verursacht durch die Unfähigkeit des Westens, die Ukraine in ihrem Überlebenskampf gegen Russland zu unterstützen, wird in den Geschichtsbüchern als eine der grössten geopolitischen Fehlentscheidungen des 21. Jahrhunderts verankert sein und mutmasslich einen hohen Blutzoll nebst massiven geopolitischen Verschiebungen zur Folge haben.
Fazit:
Die Dolchstoss-These unterstreicht die geopolitischen Konsequenzen der Aussenpolitik Donald Trumps und deren Auswirkungen auf die Ukraine sowie die transatlantischen Beziehungen. Die nunmehr abweisende Haltung der USA und Zuwendung zu Russland gepaart mit der Uneinigkeit innerhalb der EU haben die geopolitische Landschaft zugunsten Russlands verschoben.
Es ist an der Zeit, dass Europa seine Verantwortung übernimmt und mit einer entschlossenen und geeinten Antwort handelt, um der Ukraine die notwendige Unterstützung zu gewähren, notfalls als eigenständiges und von der EU unhabhängiges ‚Bündnis der Willigen‘ oder gar als Gründerstaaten des geopolitisch absolut notwendigen ‚Vereinigten Europa‘. Andernfalls wird die westliche Welt in der Zukunft auf einen historischen Fehler zurückblicken.